Lehrbuch der Veterinär-Augenheilkunde – Fr. Blazekovic, Kartoniert (TB)

34.90

Erscheinungsjahr: 2017 | Seiten: 268 Seiten

Entzündungen der Hornhaut treten beim Pferd relativ häufig auf. In der Fachsprache heißen sie Keratitiden (Einzahl: Keratitis). Sie werden meistens durch Bakterien, Pilze oder (selten) Herpesviren entweder direkt verursacht oder häufig zumindest verkompliziert. Das nennt man dann eine Sekundärinfektion. Einige Bakterien befinden sich immer auf den Bindehäuten eines gesunden Pferdeauges. Auch Pilze findet man regelmäßig in der Umgebung eines Pferdes. Normalerweise bilden jedoch der Tränenfilm und die glatte Hornhautoberfläche einen sehr effektiven Schutz gegenüber Krankheitserregern, so dass das Auge gesund bleibt. Verschiedene Ursachen können aber diese Barriere schwächen und somit ein Haften der Krankheitserreger an der Hornhaut ermöglichen: Hornhautverletzung, zu wenig Tränenflüssigkeit und damit Austrocknen der Hornhaut, Weit vorstehende Augäpfel, Reizung durch chemische Stoffe, z.B. Insektenabwehrpräparate, Mangelernährung der Hornhaut u.a. Alle genannten Ursachen führen zu einer Zerstörung der oberflächlichen Hornhautschicht. Durch die nachfolgenden Entzündungsprozesse in der Hornhaut kommt es in vielen Fällen zu einer weiteren Schädigung und Einschmelzung des Hornhautgewebes. Die Entzündung frisst sich sozusagen in die Tiefe und entwickelt sich zu einem Hornhautulkus (Hornhautgeschwür). Im ungünstigsten Fall bricht das Ulkus in die vordere Augenkammer ein. Dadurch entsteht ein richtiges Loch in der Hornhaut. Durch das Loch fließt Kammerwasser aus dem Augeninneren heraus, der Augendruck sinkt ab und die inneren Strukturen des Auges können unwiederbringlich zerstört werden. Aber auch ohne diesen so genannten Durchbruch kann sich im Rahmen eines Hornhautulkus eine Entzündung des inneren Auges entwickeln, die man auch Uveitis nennt. Nachdruck der Originalauflage von 1882.

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